FACHBEREICH – Biologie
CAP ROIG – BIOLOGISCH-GEOGRAPHISCHE STUDIENFAHRT 2008
Im Mai 2008 brach eine Gruppe von wissensdurstigen jungen Leuten in der Begleitung unserer Lehrern Herrn Böhm und Herrn Müller ans Cap Roig (ca. 70 km nördlich von Barcelona) auf, um sich unter biologischen und geographischen Gesichtspunkten weiterzubilden.
Bereits auf der nächtlichen Busfahrt erfuhren wir einige interessante Dinge über die Pyrenäen - ein alpidisches Faltengebirge – und das Klima im Mittelmeerraum, insbesondere über den Mistral – ein dem Föhn vergleichbarer Fallwind, der bis zu 135 km/h schnell das Rhônetal gen Süden weht.
Kunst
Gerade aufgewacht in Nordspanien angekommen führte unser erster Weg auf spanischem Boden ins Dali Museum in Figueres – unsere Lehrer waren der Ansicht, dass zur Abrundung der Studienfahrt auch Kultur in Form von Kunst und Kulinaria gehören.
Pflanzenwelt
Auf diversen Exkursionen zu Lande wurde uns dann die Pflanzenwelt des Mittelmeerraumes und die Probleme mit eingeschleppten Pflanzen näher gebracht.
Korkeichen sind immergrüne sukkulente Laubbäume des Mittelmeerraums, das heißt, sie können Wasser in ihren kleinen dicken Blättern speichern. Diese Blätter sind an den Rändern gewellt und ähneln der Form eines Eis. Die Blattoberseite ist glatt, wohingegen die Unterseite, ebenso wie die Blattstiele, behaart ist, was die Ausdünstung hemmen soll. Korkeichen sind recht anspruchslos. Zwar besitzen Korkeichen genau wie Eukalyptusbäume Pfahlwurzeln. Jedoch benötigen sie erheblich weniger Wasser und müssen so nicht wie der Eukalyptus nachgewässert werden.
Das Besondere an der Korkeiche ist, dass sie zwei Baumrinden besitzt. Die äußere Rinde, der Kork, kann ohne Schaden für den Baum abgeerntet werden. Diese Korkschicht kann zwischen drei und fünf Zentimeter dick werden. Diese Schicht ist sehr porös, ähnlich wie ein Schwamm und ist an der Innenseite, so wie der geschälte Stamm, rotbraun.
Der Eukalyptus z. B. ist eine aus Australien eingeschleppte Pflanze. Diese Bäume stellen für die trockenen Gegenden Spaniens ein Problem dar, weil sie wegen ihrer Pfahlwurzeln dem Boden große Mengen Wasser entziehen, wodurch die Waldbrandgefahr steigt. Ein weiteres durch den Eukalyptus hervorgerufenes Problem ist, dass einheimische Pflanzen verdrängt werden, weil die mentholhaltigen Eukalyptusblätter nur sehr langsam abgebaut werden und den Boden so sauer machen, dass dort kaum noch heimische Pflanzen wachsen können.
Meeresbewohner - Fische
Natürliche wurde bei unseren Schnorchelgängen auch ein Blick ins Meer geworfen. Wir trafen dabei auf zahlreiche typische Fischarten, die wir später auch im Meeresaquarium in Barcelona bewundern konnten.Und später auf sie erneut als Wirtschaftsgut im Fischereihafen und Fischmarkt von Palamos trafen.Bereits auf dem Fischkutter waren die Fische nach Arten in Plastikkisten sortiert.
Nach dem Abladen ging es sofort zur Versteigerung in eine Halle am Hafen. Dort zogen die Kisten der Fischer auf einem Fließband an den Augen der Händler vorbei. Einer Anzeigetafel konnten diese alles Wichtige, wie z.B. das Gewicht der Fische, entnehmen.
Interessierte Händler gaben ihr Gebot elektronisch ab, der meistbietende erhielt die Fische.
Diese wurde dann noch während der laufenden Versteigerung in der benachbarten Markthalle am Stand des entsprechenden Händlers ausgelegt, um später von uns neugierigen Schülern genauestens begutachtet zu werden. Natürlich ließen auch die Kunden dann nicht lange auf sich warten, um sich fangfrischen Meeresfisch auf den Tisch zu holen; was bei uns in Süddeutschland nur dank der Tiefkühltruhe annähernd funktionieren kann.
Schließlich bot sich uns selbst beim Verlassen des Fischmarktes noch ein erstaunliches Bild: Die Fischer standen am Hafen und flickten ihre Netze von Hand- so etwas im Zeitalter der Technik!
Meeresbewohner - Stachelhäuter
Zum Stamm der Stachelhäuter gehören z. B. Seegurken, Seesterne, Seeigel.
Bei unseren Schnorchelgängen holten wir auch Seeigel aus dem Meer, um sie in kleinen Wasserbecken näher zu begutachten. Wir stellten fest, dass es keineswegs unangenehm ist einen Seeigel in der Hand zu halten.Unser Ziel war es nun, eine Seeigelbefruchtung unter dem Mikroskop ansehen zu können. Zunächst mussten also einige Seeigel, sowohl Männchen als auch Weibchen, zur Abgabe von Geschlechtszellen gebracht werden.Geheimtipp unseres Biolehrers: Kaliumchlorid drauf und über einem Glas mit Wasser kräftig schütteln!
Leider wollte das Vorhaben trotz unserer äußerst liebevollen Bemühungen nicht gelingen, doch mit Hilfe des Zufalls kamen wir dann doch noch auf unsere Kosten. Unter dem Mikroskop konnten wir sehen wie Ei- und Samenzelle zunächst miteinander verschmelzen. Die neu entstandene Zelle beginnt sich dann mehrmals zu teilen, was wir bis zum 16-Zell-Stadium beobachten konnten.
Nach 6 erlebnisreichen Tagen endete unsere Studienfahrt – nach dem Frühstück fuhren wir diesmal am Tag zurück nach Karlsruhe!
Kursfahrtteilnehmerinnen, Kursfahrtteilnehmer & A. Böhm