Vom Spatenstich zur Aula
Eine kleine Baugeschichte des Max-Planck-Gymnasiums
Das Max-Planck-Gymnasium ist eine Elterninitiative, die von der Elternvertreterin Frau Martha Wöhrle und ihrem Stellvertreter Friedrich Seeberger 1950 ins Leben gerufen wurde. Während des Krieges und in der Nachkriegszeit schickten die Eltern ihre Kinder auf das Realgymnasium in Ettlingen. Bereits 1949 wurde eine ganze Klasse mit Schülern aus Rüppurr und dem Dammerstock gebildet. Am 10. September 1951 war klar, dass der Bau einer Höheren Schule sich nicht mehr länger aufschieben lassen würde.
Mit dem ersten Spatenstich am 4. November 1953 entstand zunächst der Osttrakt, der am 14. September 1954 feierlich eingeweiht wurde. Heute beherbergt er die Fachräume für Physik, Chemie und Naturphänomene. Die Presse lobte die neue Schulhaus-Architektur und pries die großartige Lage am Waldrand als ein „kostbares Geschenk für unsere Jugend“.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler stieg und als im April 1955 der von den Architekten als „Pavillon“ bezeichnete zweite Bauabschnitt fertig gestellt war, in dem heute die Biologieräume, ein Kunstraum, die Lehrerzimmer, die Direktion und das Sekretariat untergebracht sind, platzte die Schule mit elf Klassen bereits aus allen Nähten.
Erst im Januar 1957 wurde mit dem dritten Bauabschnitt, dem Klassenzimmertrakt im Hauptbau, begonnen. Am 27. März 1958 konnten sechs neue Klassenzimmer bezogen werden. Weitere zwei Jahre zogen ins Land, bis endlich am 27. August 1960 der Hauptbau mit neun weiteren Klassenzimmern von den inzwischen über 600 Schülerinnen und Schülern in 21 Klassen bevölkert wurde.
Für die bereits 1953 geplante Turnhalle und das Aula-Gebäude gab es aber kein Geld mehr. Im Winter mussten die Schülerinnen und Schüler auf zementhartem Boden im heutigen Medienraum oder in den Kellergängen turnen. Nach 12 Jahren, mit Beginn der Sommerferien am 22. Juli 1965, erschienen endlich die Bauleute, um die Halle zum Teil mit Fertigbauteilen in kurzer Bauzeit bis Jahresende zu errichten.
Der Sportunterricht konnte erst am 9. Dezember 1966 in der neuen Halle aufgenommen werden.
Für über 800 Schülerinnen und Schüler, verteilt auf 28 Klassen, für die jedoch nur 21 Klassenräume zur Verfügung standen, war bereits 1966 das Schulgebäude zu klein geworden – Klassenzimmer in den dunklen Kellerräumen mit Milchglasfenstern bzw. Wanderklassen die Folge. Im Januar 1970 konnte durch den Schulanbau (Pavillon) mit vier Klassenzimmern und zwei Musiksälen die große Raumnot etwas gemildert werden.
1976 mussten 36 Klassen mit 1096 Schülern in 29 Klassenräumen untergebracht werden. Im November 1979 beklagten Schüler, Eltern und Lehrer in lauten Sprechchören die seit nunmehr über 10 Jahren anhaltende Raumnot am MPG.
Endlich bewilligte der Stadtrat 1 Million DM. Nach nur dreimonatiger Bauzeit konnte Dr. Baurmann am 29. Januar 1981 vier weitere Klassenzimmer im „aufgestockten“ Pavillon „einweihen“.
27 Jahre waren nötig, um das Max-Planck-Gymnasium in seine, von außen betrachtet, heutige Form zu bringen. Richtig und falsch zugleich, denn weitere 11 Jahre verstrichen, bis die Schule die bereits 1953 geplante Aula erhalten sollte.
Bereits 1964 erkannte der damalige Schulleiter Dr. Froehlich, dass der Innenhof zwischen dem Ost- und Westtrakt eine „ausgezeichnete Akustik“ habe und „wohl ohne Schwierigkeiten und ohne hohe Kosten zu einer Aula ausgebaut werden“ könnte. Seit 1986 bemühte sich Prof. Dr. Reichert um Bündnispartner, die er in den Vereinen, in der Bevölkerung der Stadtteile, in den Elternbeiratsvorsitzenden und in den CDU- und SPD-Stadträten auch fand. Am 19. Juni 1991 konnte die Aula in einem feierlichen Festakt ihrer Bestimmung übergeben werden.
Am 1.12.16 kam es zur feierlichen Schlüsselübergabe im neuen "Lichthof" : Anwesend waren Architektin Ursula Zimmerlin, der Leiter des Schul- und Sportamts Joachim Frisch, Schulleiter Uwe Müller, Bürgermeister Michael Obert, Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft Anne Sick und die Architektin Ayla Yöndel. Der Anbau, besser gesagt die Erweiterung des H-Baus, besteht aus zwei Baukörpern. Zwischen der Aula und dem Neubau enstand dadurch ein neuer, durch ein Glasdach überdeckter Foyerbereich, der sogenannte "Lichthof", und ein neuer Schüleraufenthaltsraum. Erstmals wird das MPG durch einen neuen Aufzug nahezu barrierefrei. Im ersten Obergeschoss des Neubaus, das sich in östlicher Richtung erstreckt, stehen nun weitere sechs Räume zur Verfügung: Zwei Fachräume für die Naturwissenschaften, zwei neue PC-Räume und zwei multifunktionale Klassenzimmer. Durch ein großzügiges Fensterband können die Schüler aus den Klassenzimmern - auch sitzend - auf die Platanen des Schulhofs blicken.
Im Rahmen des Umbaus wurde auch der Pausenhof durch das Gartenbauamt gänzlich neu gestaltet.